10 Milliarden – Wie werden wir alle satt? 06.09.1720.06.18 Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden Menschen anwachsen. Doch wo soll die Nahrung für alle herkommen? Kann man Fleisch künstlich herstellen? Sind Insekten die neue Proteinquelle? Oder baut jeder bald seine eigene Nahrung an? Regisseur, Bestseller-Autor und Food-Fighter Valentin Thurn sucht weltweit nach Lösungen. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, wie wir verhindern können, dass die Menschheit durch die hemmungslose Ausbeutung knapper Ressourcen die Grundlage für ihre Ernährung zerstört, erkundet er die wichtigsten Grundlagen der Lebensmittel¬produktion. Er spricht mit Machern aus den gegnerischen Lagern der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft, trifft Biobauern und Nahrungs¬mittel-spekulanten, besucht Laborgärten und Fleischfabriken. Ohne Anklage, aber mit Gespür für Verantwortung und Handlungsbedarf macht der Film klar, dass es nicht weitergehen kann wie bisher. Aber wir können etwas verändern. Wenn wir es wollen! Den Film zeigen die Langenfelder GRÜNEN am Mittwoch, den 13. September 2017 um 19:30 Uhr im Freiherr-vom-Stein-Haus, Hauptstr. 83 Weitere thematische Aspekte zum Film und zum Thema: Bei seinen Kommentaren und Schlussfolgerungen bleibt der Regisseur nicht „objektiv“. Seine eigene Haltung zum Problem der Welternährung wird deutlich. Der Regisseur möchte uns seine Sichtweise nahebringen und uns überzeugen. Diese Absicht schmälert die Überzeugungskraft seiner Argumente nicht. 1. Der ethische Aspekt: Wir hier in Deutschland werden in absehbarer Zeit wohl genug zu essen haben. Was aber ist mit den Menschen etwa in Asien und Afrika? Dieses Problem ist nicht neu und hängt nicht mit der Frage nach den 10 Milliarden zusammen. Das Problem der Zunahme der Weltbevölkerung zeigt aber, dass die Schere zwischen Arm und Reich, zwischen Länder mit einer satten und einer hungernden Bevölkerung auf dramatische Weise weiter auseinandergeht. Tatsächlich hungert heute schon ein Teil der Menschheit. Wie verhalten wir uns dazu? Welche Lösungen des Hungerproblems werden aktuell besprochen? Was können die reichen Staaten unternehmen? Inwiefern fühlen sich die reichen Länder verantwortlich? 2. Ethischer Konsum: Der Kern der Frage nach der Welternährung – und das wird beim Anschauen des Films und seiner Argumentation deutlich – ist die mit jeder Konsumentscheidung verbundene ethische Frage nach der Verantwortung des Konsumenten. Wir leben in einem globalen Dorf, will heißen: Unsere Konsumentscheidungen haben weltweite Auswirkungen. Wir tragen Verantwortung für unseren Konsum und damit auch für das Problem der Welternährung. Die Entscheidung für ein Industriehühnchen etwa ist auch die Entscheidung für den Futtermittelanbau in Afrika und die Tatsache, dass dort Flächen der kleinbäuerlichen Produktion entzogen werden. 3. Die Verantwortung für die Zukunft: In der Sequenz „Solidarische Landwirtschaft“ wird dieser Aspekt im Film formuliert. Die reichen Länder verbrauchen gegenwärtig die Ressourcen der Welt und leben so, dass, wenn alle so leben wollten, wir mehrere Planten von der Größe der Erde bräuchten. Es gibt eine Verantwortung der Zukunft (zukünftigen Generationen) gegenüber. Mit den vorhandenen Rohstoffen, dazu gehört auch die bebaubare Ackerfläche, muss respektvoll und nachhaltig umgegangen werden. 4. Die Frage nach der gerechten Verteilung: Das Problem der Welternährung wird heute vor allem als Herausforderung an die industrielle Nahrungsmittelproduktion verstanden. Das, so der Film, ist eine Herangehensweise, die nicht zum Ziel führen kann. Industrielle Landwirtschaft und industrielle Fleischerzeugung nutzen die Ressourcen, ohne an die Zukunft zu denken. Ihre Maxime ist der Profit. Tatsächlich ist die kleinbäuerliche Produktion viel intensiver und effektiver und wäre auch in der Lage, die gesamte Menschheit zu ernähren. Warum aber funktioniert die Ernährung dann nicht schon heute? Der Film stellt hier die Frage nach der gerechten Verteilung und den ungleichen Zugangschancen. 5. Das Geschäft mit dem Hunger: Nahrungsmittel, das zeigt der Blick zur Börse, sind ein „normaler“ Bereich des weltweiten Handels. Es gelten die Gesetze von Angebot und Nachfrage, von Verknappung und Spekulation. Nimmt man diese Gesetze des Handels und des Marktes als gegeben, so stellt sich die Frage nach Handlungsmöglichkeiten innerhalb dieses Systems. Der Film gibt darauf mehrere Antworten. Eine besteht in der Herausstellung der Bedeutung der Unabhängigkeit der Kleinbauern. Eine andere im Hinweis auf die lokalen und regionalen Märkte. Inwieweit sind dies realistische und effektive Reaktionen auf das herrschende System der Nahrungsmittelverteilung? 6. Ein weitergehender thematischer Aspekt ist die Frage nach den sozialen Strukturen. Was passiert, wenn Grundnahrungsmittel wie etwa das Trinkwasser, nicht mehr als Leistung der öffentlichen Hand geliefert werden, sondern ebenfalls den Marktgesetzen unterworfen werden? Die Folgen können am sogenannten Wasserkrieg in Bolivien studiert werden. Wäre es umgekehrt möglich, Brot, Mehl oder Reis so zu behandeln, wie heute in vielen Ländern das Trinkwasser? Wie lässt sich das in zahlreichen Konventionen festgeschriebene Menschenrecht auf Nahrung durchsetzen? 7. Die Lösung des Welternährungsproblems liegt nach Meinung des Regisseurs in der Produktion von Nahrungsmitteln in kleinbäuerlichen Betrieben mit intensiver Bewirtschaftung, in der Nachhaltigkeit des Anbaus, d.h. in der Erhaltung der natürlichen Ressourcen und im darauf abgestimmten Konsum: dem Konsum lokal, regional und nachhaltig erzeugter Produkte im saisonalen Wechsel. Ganz bewusst formuliert der Regisseur am Ende des Films seine Antwort auf die Ausgangsfrage. Er bleibt nicht anonym und sprachlos. Er versteckt sich nicht hinter den Experten und Expertisen. Er bezieht als Filmemacher Stellung – und fordert den Zuschauer so zur eigenen Stellungnahme heraus. ( Quelle: http://10milliarden-derfilm.de/10-Milliarden_Schulmaterial.pdf )