Klimaschutz: Langenfeld nutzt Chancen nicht 28.09.1917.03.22 Nach dem heißen 2018 brachte auch 2019 wieder neue Hitzerekorde. Die Folgen des Klimawandels, bei dem aktuellen weltweiten Anstieg der Durchschnittstemperatur seit der Industrialisierung um ca. 1 Grad, werden immer deutlicher. Immer drängender wird deshalb auch die Notwendigkeit zu schnellen und wirksamen Klimaschutzmaßnahmen. Um das Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung um 1,5 Grad zu erreichen, sollten die Nettoemissionen von Treibhausgasen ursprünglich bis zum Jahr 2050 auf null sinken. Inzwischen, nach weiteren Jahren der Untätigkeit, sehen Klimawissenschaftler eher das Jahr 2035 als Zielmarke an. Neben den bundes- und landespolitisch Maßnahmen (wie etwa den Kohleausstieg oder die CO2-Bepreisung) sind dabei auch erhebliche Hausaufgaben auf kommunaler Ebene zu leisten. Neben einer klimaverträglichen Mobilität (Radverkehr, ÖPNV-Nutzung) ist vor allem die Wärmeversorgung der Gebäude in den Blick zu nehmen. Während in NRW bereits 30 Klimaschutzsiedlungen fertig gestellt und 20 weitere im Bau sind, ist das dabei übliche „Passivhaus“ in Langenfeld nach wie vor ein Fremdwort. Hier müssen dringend Wege gefunden werden, Neubauten nach Passivhausstandard zum Regelfall zu machen. Im Gebäudebestand kann es deshalb auch nicht mehr darum gehen, veraltete Öl- oder Gasheizungen durch gleichartige, effektivere Heizungen zu ersetzen. Tatsächlich muss hier die Abkehr von der fossilen Verbrennung erfolgen. Etwa durch Nahwärmenutzung, durch Wärmepumpen, die mit erneuerbar erzeugtem Strom betrieben werden oder durch Nutzung von Solarthermie. Eine entsprechende Beratung und Förderung muss viel aktiver an die Hausbesitzer herangetragen werden. Und natürlich ist auch hier wieder die Stadt mit ihren eigenen Gebäuden gefordert. Schon vor 20 Jahren hatten die Langenfelder GRÜNEN die Wärmeversorgung von Rathaus und Gymnasium durch ein gemeinsames Blockheizkraftwerk vorgeschlagen. Ohne Erfolg. Seitdem wurden gleich mehrfach Weichenstellungen für eine gemeinsame Nahwärmeversorgung im Innenstadtbereich nicht genutzt. Weder der Neubau von Sparkasse, Feuerwehr und Pflegeheim, noch die Bebauung des ehemaligen Feuerwehrgeländes führten zu einem Umdenken. Eine solche zentrale Wärmeversorgung könnte sehr gut von den Stadtwerken gebaut und betrieben werden. Denn auch die Stadtwerke werden ihr Geschäftsmodell komplett überdenken müssen. Die Stadtwerke müssen sich zukünftig als Anbieter von „Wärme“ etablieren, statt einen fossilen Brennstoff wie Erdgas zu verkaufen. Wärme, die aus erneuerbaren Quellen erzeugt, per Nah-/Fernwärme an die Kunden gebracht oder vor Ort durch von den Stadtwerken betriebene Anlagen verkauft wird. Die mittels elektrischer Wärmepumpe/Eisspeicher an die Bewohner des Hugo-Zade-Wegs gebrachte Heizwärme darf kein experimenteller Einzelfall bleiben.