Demokratie ist aktive Verteidigung des Friedens

Am 20.03.2022 gab es, wie im ganzen Land, auch in Langenfeld wieder eine Kundgebung gegen den Krieg in der Ukraine und gegen die Angst. Die „Benefizgranaten“ hatten Redner:innen der Lokalpolitik, eindrucksvolle musikalische Beiträge und den Innenminister des Landes NRW, Herbert Reul, koordiniert.
Für die Langenfelder GRÜNEN redete der Sprecher Carsten Nummert:

Liebe Langenfelderinnen und Langenfelder,

vor zwei Wochen hat die Langenfelder Politik ein deutliches Zeichen zur Solidarität mit der Ukraine und mit Geflüchteten gesetzt. Heute wollen wir mit dieser Veranstaltung dieses Bekenntnis zu Solidarität erneuern. Wir werden darauf achtgeben, auch wenn unser mediales Bewusstsein schon wieder weitergezogen sein wird.

Aber derzeit stehen wir immer noch ungläubig und fassungslos vor den greulichen Bildern von Zerstörung, Flucht und Elend – verursacht durch das größte Übel der Menschheit: den Krieg.

Aber genauso gut stehe ich abends immer wieder mit Tränen in den Augen vor dem Fernseher und sehe Bilder aus der Republik Moldau – einem sehr armen Nachbarland der Ukraine, von dessen Existenz wohl viele von uns erst vor kurzem erfahren haben.
Tränen, weil ich gerührt bin, mit welcher Selbstverständlichkeit und Warmherzigkeit Familien, die selbst nur eine Wohnung bewohnen, welche etwa die Größe unseres Wohnzimmers hat, Sofas zusammenschieben, Matratzen ausrollen und Platz für zwei weitere Familien schaffen. Und die ebenso selbstverständlich ihre karge Mahlzeit noch einmal kleiner schneiden, mit Wasser verlängern und teilen.
Das sind die Bilder, die mich nicht völlig an der Menschheit verzweifeln lassen.
Und deshalb bin ich auch den Organisatoren hier und heute dankbar – denn auch wir müssen zusammenstehen und auch wir müssen einen breiten zivilgesellschaftlichen Zusammenhalt zeigen.
Und deshalb bin ich den vielen Langenfelder:innen so dankbar, die schnell und unbürokratisch jetzt schon gehandelt haben und Spendenaktionen ins Leben gerufen, Aufnahmebereitschaft signalisiert und Hilfe koordiniert haben.

Meine mitteleuropäische Wohlstandsgeneration empfand bisher den Zustand des Friedens als Normalität, obwohl die Eltern oder Großelterngeneration durchaus noch anderes berichten kann. Menschen vergessen so schnell.

Der Frieden als eine Normalität, die zu einer Bequemlichkeit verführt, wenn wir uns abends auf unser weiches Sofa vor den Fernseher setzen, die Heizung das Wohnzimmer wärmt und wir uns einen Abendsnack gönnen.
Diese Bequemlichkeit lässt uns blind werden dafür, dass dies alles bei weitem keine Selbstverständlichkeit ist, dass Frieden kein passiver Zustand ist sondern aktiv verteidigt und demokratisch erstritten werden muss!

Bertold Brecht schrieb einst:
„Lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen, damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde.“

  • Unsere Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit!
  • Unsere Demokratie ist (anders als ihre Gegner von innen und von außen es oft glauben und uns glauben machen wollen) nicht schwach!
  • Unsere Demokratie ist der einzige Garant für den Frieden!

Deshalb dürfen wir nicht bequem sein, wir dürfen nicht zulassen, dass wir uns (wie in Russland) der Willkür und der Mutwilligkeit einer kleinen Clique oder eines Einzelnen ausliefern. Sehr viele Menschen in Russland selbst zeigen gerade, wie trotz größter Gefahren Haltung bewahren aussieht und wie sehr diese aktive Ausübung von Meinungsfreiheit Despoten in Bedrängnis bringt.

Auch für uns gilt:
Das offensive Einstehen für unsere Demokratie ist aktive Verteidigung des Friedens!
Respekt, Wachsamkeit und Mitmenschlichkeit sind das Vehikel dahin.

Das zeigt hier die heutige Veranstaltung – lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen!
Wir alle hier in Langenfeld stehen ein für die Solidarität und Mitmenschlichkeit!
und wir fordern:

Frieden und Demokratie für eine unabhängige Ukraine!

Das Foto wurde freundlicherweise von D. Tillenburg zur Verfügung gestellt.