Baumfällungen nahe der Stadtmitte: Kein schönes Weihnachtsgeschenk für die Solinger Straße

Bäume sind im Langenfelder Straßenbild eine eher seltene Angelegenheit. Nun hat die Stadtverwaltung noch vor den Weihnachtstagen zwei große Bäume gegenüber dem AWO – Haus abgesägt. Im Ausschuss für Planung und Umwelt wurde darüber kein Wort verloren. Die Gremien des Rates damit also überhaupt nicht beschäftigt. Das könnte man aber angesichts des weitgehenden Eingriffs in das Straßenbild verlangen. Bei dieser Maßnahme wurden die üblichen Regeln verletzt.

Wenn der Bürgermeister ein paar Setzlinge irgendwo auf dem Feld einpflanzt, wird daraus eine große Presseaktion. Bäume mit etwa 10 Metern Höhe und mehr als 50 cm Durchmesser kann man mal so nebenbei absägen.

Wegen seiner Resistenz gegen Schädlingsbefall wird der Ginkgo weltweit als Stadtbaum angepflanzt. Die aus Asien stammenden Bäume können mehr als 1000 Jahre alt werden und eine Wuchshöhe von bis zu 40 Metern erreichen. Dazu ist es in Immigrath nicht mehr gekommen.

Offenbar waren Beschwerden des Imbiss – Inhabers für die Beseitigung der Bäume verantwortlich. Er sieht in den Bäumen eine geschäftsschädigende Beeinträchtigung, denn die Samen bzw. Früchte der weiblichen Ginkgo- Bäume entwickeln im ausgereiften Zustand einen unangenehmen Geruch nach ranziger Butter. Die Beschwerden dieses Anliegers sind vom Bauhof aufgenommen worden und haben zu den Sägearbeiten jetzt kurz vor Weihnachten geführt.

Dem ist entgegenzuhalten, dass die Bäume immerhin schon mehr als 30 Jahre an der Solinger Straße stehen. Seit vielen Jahren schon sind sie geschlechtsreif und seither hatte man auch mit dem Geruch zu leben gelebt, denn letztlich geht es ja nur um einige Wochen im Jahr.

Übrigens: In Asien werden weiterhin weibliche und männliche Bäume Baumstumpfals Straßenbäume nebeneinander gesetzt, um eine Befruchtung zu erleichtern.  Dort ist man sich des hohen Wertes dieser Baumgattung bewusst und nimmt den vorübergehend seltsamen Geruch in Kauf. Das deutsche „Kuratorium Baum des Jahres“ hat den Ginkgo denn auch zum Mahnmal für Umweltschutz und Frieden und zum Baum des Jahrtausends erwählt.

Zum Bekanntheit des Ginkgos in Deutschland hat ein Gedicht Goethes beigetragen, der in der Form des Gingkoblattes ein Sinnbild der Freundschaft sah. Um das Goethe – Museum in Düsseldorf herum stehen zahlreiche Ginkgo – Bäume. Man wird sie hoffentlich nicht absägen wie in Langenfeld.