Bebauung des Stadtwerke-Geländes: Leuchtturmprojekt oder Mittelmaß?

Mit der öffentlichen Anhörung zum Bebauungsplan „Richrather Straße / In den Griesen“ sind die Planungen zur Bebauung des alten Stadtwerkegeländes in die entscheidende Phase getreten. Die vorgestellten Planungen des Investors reichen allein nicht aus, um auch Baurecht zu schaffen. Dazu bedarf es eines vom Rat der Stadt Langenfeld beschlossenen Bebauungsplanes, der dann rechtsverbindlich festlegt, wie und unter welchen Vorgaben gebaut werden kann.

Aus Sicht der Langenfelder GRÜNEN sind folgende Ansprüche an das neue Baugebiet im Bebauungsplan festzuschreiben:

Für einen erfolgreichen Klimaschutz ist es zwingend notwendig, neue Häuser so energiesparend wie möglich zu bauen. Stand der Technik sind inzwischen „Null-Emissionsgebäude“, die ihren Energiebedarf CO2-neutral decken wie der neue Betriebskindergarten von Bayer in Monheim. Der Bebauungsplan für das neue Wohngebiet sollte diese Anforderung verbindlich festschreiben und nicht auf dürftige Mindeststandards setzen.

Zu Recht gab es bei der öffentlichen Anhörung Bedenken und Proteste von Anwohnern der Straßen „Am Alten Gaswerk“ und „In den Griesen“ bezüglich der Verkehrsanbindung der geplanten Tiefgaragen. Hier muss dringend eine Lösung gefunden werden, um durch bauliche Verbindungen alle Tiefgaragen über die Richrather Straße erreichbar zu machen. Zur Unterstützung der autofreien Mobilität sollen den Häusern ebenerdige Fahrradgaragen zugeordnet sein.

Bei allem Flächenverbrauch der letzten fünfundzwanzig Jahre fehlt es in Langenfeld trotzdem an bezahlbarem Wohnraum für kleine und mittlere Einkommen. Die im neuen Baugebiet vorgesehene vage Ausweisung von weniger als 10 % der Wohnungen als „preisgedämpfte Wohnungen“ wird dem Problem nicht gerecht. Mindestens 15 % der Wohnungen sollten den Kriterien des geförderten Wohnungsbaus entsprechen.

In Zeiten des fortschreitenden demografischen Wandels mit einem zunehmenden Anteil älterer Menschen wird das Thema des Zusammenlebens der Generationen immer wichtiger. Dazu gibt es das Modell des Mehrgenerationenhauses, auf dessen Verwirklichung wir in Langenfeld bisher gewartet haben. Hier darf am Standort Richrather Straße – gleich neben einer Senioreneinrichtung – nicht wieder eine Chance vertan werden.