Hilfe für Flüchtlinge nach „Langenfelder Art“

Wenn in Langenfeld untergebrachte Flüchtlinge endlich ihre Aufenthaltserlaubnis erhalten, beginnt hier ihre Zukunft. Dazu gehört auch eine Wohnung zum Leben. In der schuldenfreien Stadt Langenfeld gibt es aber nicht genug bezahlbare Mietwohnungen, so dass diese Flüchtlinge noch weitere Zeit in den Unterkünften bleiben müssen.
Dort erleben sie Erstaunliches: Wurde bislang ihre Wäsche in der Flüchtlingswäscherei gewaschen, verlangt die Stadtverwaltung nun, dass sie sich nach einem Waschsalon in der Stadt umsehen müssen. Sie bekommen Hartz IV, sind ja nun reich.
Es ist einfach nicht nachvollziehbar, warum die Stadtverwaltung nicht unbürokratisch die Wäsche der wenigen anerkannten Flüchtlingen weiterhin vom Waschservice der Unterkunft waschen lässt oder ihnen erlaubt, eine eigene Waschmaschine aufzustellen, auf die die anerkannten Flüchtlinge einen Rechtsanspruch haben. Die Mehrheit des Sozialausschusses folgte den fadenscheinigen Argumenten und bürokratischen Hindernissen der Verwaltung und zog sich so aus der Affäre.
Ist das die „Langenfelder Art“ mit Menschen umzugehen, deren Schicksal man zum Glück nicht teilen muss? Die Vertreterin der Grünen im Sozialausschuss Gerti Laßmann ist entsetzt, weil diese Entscheidung dazu führt, dass eine syrische Flüchtlingsfrau mit zwei Schulkindern und einem Säugling die Wäsche der Familie nun weiterhin mit der Hand waschen muss, weil der Waschsalon für sie viel zu teuer und der Weg dorthin zu weit ist.
Vor dem Fernseher die Situation der Menschen in Syrien zu bedauern scheint immer noch leichter zu sein, als unbürokratische Hilfe bei den Flüchtlingen hier vor Ort zu leisten.

von Gerti Laßmann