Männliche Dominanz in der Lokalpolitik – wer repräsentiert Langenfeld?

Die Diskussion in der Bundes-CDU um einen zugebilligten Anteil von Frauen an politischen Entscheidungen und der dafür vorgesehene Zeitplan zeigt in aller Hässlichkeit den aggressiv verteidigten Machtanspruch von männlichen Seilschaften und lässt uns einen genaueren Blick auf die zukünftige Lokalpolitik in Langenfeld werfen.

Der Anteil von Frauen in der Lokalpolitik ist traditionell zu gering, genauso wie der Anteil von jungen Menschen. Das ist insofern erklärbar, als dass es sich um ehrenamtliche Tätigkeit handelt, die mitunter viel Zeit in Anspruch nimmt und weitgehend – mit Fraktions- Ausschuss- und Ratssitzungen – die Abendstunden füllt. Also doch nur etwas für Rentner und berufstätige Männer, denen ihre Frauen sowieso immer schon den Rücken frei halten? Kann ein derartig zusammengesetzter Stadtrat die Bedürfnisse und Vorstellungen der Bürger*innen einer Stadt abbilden, kennt er überhaupt deren Lebenswirklichkeit? Und wird uns ein zukünftiger Rat der Stadt Langenfeld endlich besser repräsentieren? Die Parteien haben ihre Listen gewählt und (die meisten) veröffentlicht – machen wir den Faktencheck!

52% der Langenfelder Bevölkerung sind weiblich. Eine Partei, die die Ansprüche der gesamten Langenfelder Bevölkerung sinnvoll vertreten möchte, sollte folglich einen ähnlich hohen Frauenanteil aufweisen, wenn politische Teilhabe nicht auf das 50er-Jahre-Bild hinauslaufen soll, dass der Mann schon weiß, „was für seine Frau gut ist“. Legt man nun aber die veröffentlichten Listen der zur Wahl stehenden Kandidat*innen der einzelnen Parteien zugrunde und nimmt – was die Wähler*innen verhindern mögen! – die derzeitige Sitzverteilung an, so zeigt sich, dass ohne die GRÜNEN lediglich 19% der Sitze des neuen Rats an Frauen vergeben werden!

Katastrophal steht dabei die „Bürgergemeinschaft Langenfeld“ dar, deren Motto : „Langenfelder Bürger machen Politik“ sich leider wirklich nur auf den männlichen Teil der Bevölkerung erstreckt. Nur eine Frau scheint im Team um den Bürgermeisterkandidaten Lucht ihren Platz gefunden zu haben. Während die Bundes-SPD schon seit einiger Zeit auf den grünen Kurs einer gerechten Verteilung der Plätze eingeschwenkt ist, zeigt sich die Partei in Langenfeld bei derzeitiger Sitzverteilung mit drei Frauen in der vorderen Reihe bei nur ca. 38%. Die FDP hat lediglich zwei Bürgerinnen für die ersten zehn Listenplätze nominiert, es wird sich zeigen, ob man die derzeitig zwei Ratssitze tatsächlich paritätisch vergeben wird. Traditionell sehr schlecht aufgestellt ist auch die lokale CDU, die als Mehrheitspartei eigentlich die Langenfelder Bevölkerung vertreten müsste. Unter den vorderen Plätzen hat sie aber erneut nur 18% Kandidatinnen aufgestellt.

Die Langenfelder Parteien müssen sich endlich ernsthaft bemühen, deutlich mehr Bürgerinnen in die Kommunalpolitik zu integrieren, ihnen zu ermöglichen, zu partizipieren und ihre Ziele und Wünsche für unsere Stadt aktiv umzusetzen. Wir Langenfelder GRÜNEN haben uns deshalb entschieden, als Ausgleich für die männliche Spitzenkandidatur die Listenplätze zwei und drei mit weiblichen Kandidatinnen zu besetzen. Dies würde auch verhindern, dass bei einer ungeraden Zahl an erworbenen Ratsmandaten die Frauen immer in der Minderheit sind. Bei einer Sitzverteilung, die sich an 2014 orientiert, besetzen wir 60% der Plätze mit Frauen! Bei der derzeitigen Sitzverteilung würde dies leider nicht verhindern, dass trotzdem nur maximal ein Viertel der Ratssitze an Frauen vergeben wird. Das ist ein Skandal!

Die Wählerinnen und Wähler haben am 13.09. die Chance, diese Schieflage zu ändern. Wir GRÜNEN werden damit dafür sorgen, dass die Belange von über 50% der Langenfelder Bürgerschaft im Rat gehört und Entscheidungsgrundlage sein werden. (Über) 50% der Bevölkerung = 50% der Macht!