Gewerbeflächen – Bedarf überschätzt?

Gewerbeflächen in Langenfeld: Bedarf überschätzt?

Elf Hektar Gewerbefläche finden zurzeit in Langenfeld keine Abnehmer. Weder in den neuen Gebieten Am Solpert (Berghausen) und Reusrath Nord-West, noch in dem alten Gebiet an der Landesklinik stehen die Interessenten Schlange. Offenbar funktionieren die alten Mechanismen, mit denen Langenfeld früher in kurzer Zeit neue Gewerbeflächen hat verkaufen können, nicht mehr.

Inzwischen greift die Stadt Langenfeld deshalb zu einer sehr aggressiven Werbung. Durch die örtliche Presse ging die Nachricht, dass Langenfeld eine Anzeigenkampagne in Köln und Düsseldorf gestartet hat, um Firmen von dort abzuwerben. In den betroffenen Städten war man naturgemäß nicht begeistert. Die Reaktionen kamen prompt: Vom Verweis auf das „ungeschriebene Gesetz, einander keine Firmen abzuwerben“ (Düsseldorf), „unfreundlicher Akt“ (Leverkusen) bis zum „schlechten Stil“ (Köln) reichte die Kritik der Nachbarn.

Man fragt sich, ob die Not in Langenfeld so groß ist, dass man es sich mit allen Nachbarn verderben muss. Rächt sich jetzt, dass man von Seiten der Stadt – getragen von einer Mehrheit im Rat aus CDU, FDP und auch SPD – über mehr als zwei Jahrzehnte neue Gewerbeflächen quasi am Fließband ausgewiesen hat? Nähern wir uns jetzt einem Punkt, an dem eine Marktsättigung für Gewerbeflächen absehbar ist und Neuansiedlungen nur noch über kannibalisierende Werbekampagnen und/oder Gewerbesteuersenkungen erzielbar sind?

Und müssten selbst die glühendsten Wachstumsverfechter nicht erkennen können, dass es ein grenzenloses Wachstum nicht geben kann? Aber nein, obwohl im gesamten Kreis Mettmann kurz- bis langfristig 450 Hektar Gewerbeflächen verfügbar sind, werden für den neuen Regionalplan immer weiter neue Flächen beantragt – auf Kosten der immer schmaler werdenden grünen Außenbereiche und zu Lasten einer Verkehrsinfrastruktur, die nicht mitwächst und demzufolge der zunehmenden Pendlerströme nicht mehr Herr wird. Wie dies zu Zeiten des Berufsverkehrs auf den Hauptverkehrsachsen in Langenfeld auch ohne Baustellen alltäglich zu beobachten ist.

Wir GRÜNE stehen dagegen für einen nachhaltigen Umgang mit der Fläche, der ausreichend Raum für Natur und Naherholung lässt und für eine Gewerbesteuer, die von ihrer Höhe her auch die notwendigen Ausgaben für Schulen, Kitas, Straßen und soziale Belange maßgeblich mitfinanzieren kann.